Marina Bad Kleinen

Wandern um den Schweriner See (1. Teil)

Mit diesem Beitrag nehme ich an der Urlaubs-Blogparade von Aktiv-durch-das-Leben teil. Ein toller Blog, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann. 


Im frühen Herbst wandere ich am liebsten. Es ist immer noch sonnig, aber nicht mehr so heiß. Für viele hat der Alltag wieder begonnen, die Wege sind oft kilometerlang menschenleer und auch die Anzahl an Ausflüglern an den touristisch erschlossenen Zwischenstationen hält sich in Grenzen. Genau das Richtige also, um nach einem arbeitsreichen Sommer – das typische Los, wenn man keine schulpflichtigen Kinder mehr hat – schnell vom Alltagsstress zu entspannen. Drei Tage allein unterwegs, nur ich, mein Rucksack und meine Gedanken. Und der Schweriner See …

Tag 1: Die Natur mit allen Sinnen erspüren

Lübstorf – Wiligrad – Bad Kleinen – Hohen Viecheln – NSG Döpe – Langer See – Flessenow (20 Kilometer) – Fotos zu vielen der beschriebenen Orte gibt es in der Galerie „Schweriner See“.

Schweriner See - Lübstorf
Auf dem Friedrich-Franz-Wanderweg nach Wiligrad

Ich weiß nicht, warum IHR wandert. Die Liebe zur Natur, das ursprüngliche, unverfälschte Erleben ihrer Schönheit spielen sicher für jeden Wanderliebhaber eine große Rolle. Unverfälscht, weil es eben einen Unterschied macht, ob man sich IN ihr bewegt oder sie durch ein Autofenster betrachtet und an beliebten Ausflugszielen aussteigt, einen Kaffee trinkt, ein Souvenir kauft und wieder nach Hause fährt.
Sicher hat auch diese Art von Tourismus ihre Berechtigung. Mir erschließt sich eine Wanderregion aber nur dann wirklich, wenn ich sie nicht nur konsumiere, sondern mit viel Zeit und allen Sinnen erspüren kann. Und dazu gehört dann auch das Ziehen in den Waden und Oberschenkeln, das Brennen der Blasen unter den Füßen und das Gewicht des Rucksacks auf meinen Schultern.

Zum Schweriner See hatte ich schon lange eine besondere, intensive Beziehung. Einige Jahre lebte ich dort und wenngleich ich es in dieser Zeit auch nie schaffte, ihn ganz zu umrunden, so kannte ich doch viele seiner schönsten Plätze.
Es fühlte sich auch gleich vertraut an, als ich bei Lübstorf das erste Mal die Wellen des Schweriner Sees durch das Unterholz glitzern sah. Bis nach Bad Kleinen erstreckt sich ein verwunschen morastiger Bruchwald, mit vielen abgestorbenen Bäumen und teils unwegsamen Pfaden, die man nur trockenen Fußes entlanglaufen kann, weil immer wieder Äste und Bohlen in die größten Schlammpfützen gelegt werden. Wer auch immer das tut – vielen Dank!

kleiner Abstecher in die Parkanlage von Schloss Wiligrad
Kleiner Abstecher in die Parkanlage von Schloss Wiligrad

Bei Schloss Wiligrad verließ ich das Ufer für einen kurzen Abstecher in die Parkanlage. Eifrige Gartenarbeiter sorgten gerade dafür, dass diese auch weiterhin so gut gepflegt bleibt. Leider verbunden mit dem dazugehörigen Lärm. Doch mich entschädigte ein wundervoller Ausblick auf den Schweriner See, den ich das erste Mal auf dieser Wanderung in seiner vollen Schönheit bewundern konnte.

Nächste Station: Bad Kleinen. Zurück in der Zivilisation. Dort hatte ich meine erste interessante Begegnung. Das nette Ehepaar wollte den Schweriner See mit dem Rad erkunden. (Von hier aus einen Gruß an die beiden. Die Fotos sind leider nichts geworden.)

Nach einer ausgedehnten Mittagspause im Restaurant Seeblick ging es weiter in Richtung Hohen Viecheln, vorbei an der Schwedenschanze – einer ehemaligen Wehranlage und heutigem Aussichtspunkt – und dem Wallensteingraben, der den Schweriner See mit der Ostsee verbindet. Ein idyllisches Plätzchen. Wer mitgebrachte Marschverpflegung dem Essen in einem Restaurant vorzieht, dem kann ich hier eine Rast nur empfehlen.

am nördlichen Zipfel des Schweriner Außensees
Am nördlichen Zipfel des Schweriner Außensees

Hohen Viecheln liegt an der nördlichen Spitze des Schweriner Sees. Hier muss man leider das Ufer verlassen, aber der Weg führt nur kurz über Straßen. Bald schon erreichte ich das Naturschutzgebiet Döpe und war wieder inmitten unberührter Landschaft: Feuchtwiesen, Röhrichte, Erlenbruchwälder und ab und zu sah ich auch Wasser aufblitzen. Rechts der Schweriner See und links die Döpe, zwischen denen diese Landbrücke hindurch führt.

Bis Flessenow war dies für mich alles Neuland und ich staunte über die unbekannte landschaftliche Vielfalt rund um den Schweriner See, die ich allein am ersten Tag meiner Wanderung entdeckte. Gern hätte ich mir mehr Zeit genommen, doch der Himmel zog sich zu und ich wollte noch vor dem angesagten Regen mein Tagesziel erreichen. Eine Eile, die ich am nächsten Tag bereuen sollte – aber dazu später mehr.

zur Ruhe kommen und die Abendstimmung genießen
Zur Ruhe kommen und die Abendstimmung genießen

Endlich in der Jugendherberge Flessenow angekommen, war ich jedenfalls fix und fertig und alles tat mir weh. Zum Glück hatte ich einen Bungalow ganz für mich allein, sogar mit eigener Dusche. Also ausruhen bis zum Abendessen und danach noch einmal runter zum Strand, wo ich bei einem Fläschchen Rotwein den Sonnenuntergang und ein gutes Gespräch mit einem Zeltplatzgast genoss.

Auch dafür liebe ich übrigens das Wandern. Erst stundenlang allein in der Natur, mit viel Zeit für eigene Gedanken – und dann der intensive Austausch mit spannenden Menschen.

Fortsetzungen: Tag 2, Tag 3

 

4 Gedanken zu „Wandern um den Schweriner See (1. Teil)“

  1. Das ruft alte Erinnerungen wach. Einmal hab ich diese Strecke (zwischen Hohen Viecheln und Flessenow) auch gemeistert, nur mit Fahrrad und in die umgedrehte Richtung (und im Vergleich zu jetzt mit wesentlich kürzeren Beinen).
    Und zwischen Wiligrad und Hohen Viecheln sind es alles alte Bekannte für mich – und waren auch immer meine zu Fuß oder zu Rad erreichbaren Nachdenkorte.
    Der Bericht macht Lust, dass ich mir sie auch mal wieder neu erschließe :)

  2. Liebe Liane, du hast das umgesetzt, was als Wunsch-Gedanke schon seit Jahren in meinem Kopf herumspaziert: Mit einem knapp gepackten Rucksack und sich selbst in der Natur unterwegs sein … ein paar Tage nur oder länger. Die „Wenn“ und „Abers“ haben mich bisher ausgebremst. Das werde ich ändern :-). Freue mich schon auf den 2. Teil deines Berichts. Ganz liebe Grüße Petra

    1. Liebe Petra, diese „Wenn und Abers“ kenne ich gut. Sie standen auch vor dieser Wanderung. Zum Glück gab es aber auch die vielen „Nun mach doch Einfachs“ von meinen Liebsten, Freunden und Familie. Deshalb zog ich los.
      Vielen Dank für Deinen Kommentar! Liane

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